Lina Wloch

Ich war damals kein typisches Pferdemädchen wie viele Mädels in meinem Alter. Seit meinem 9. Lebensjahr hat sich plötzlich alles geändert. Ich fing an Reitunterricht zu nehmen, jedoch hatte ich bei keiner der Unterrichtsstunden eine innige und vertraute Beziehung zu meinem Pferd. Meine Mama besaß schon seit drei Jahren eigene Pferde gegenüber unseres Wohnhauses. Tizian und Gretel waren damals beide noch sehr jung und nicht eingeritten. Angefangen haben wir mit vielen Spaziergängen, Fahrradtouren, Zirkuslektionen und Bodenarbeitsübungen, um die zwei an Alltagssituationen zu gewöhnen und sie entspannter und vertrauerter im Umgang mit uns Menschen werden zu lassen. Gretel haben wir mit viel Ruhe und Geduld selber eingeritten. Durch die intensive Vorarbeit hat sie bereits viel Vertrauen gefasst und ließ uns schon nach kurzer Zeit auf ihren Rücken. Tizian haben wir gemeinsam mit einer sehr guten und vielseitig ausgebildeten Ausbilderin einreiten lassen. Somit durfte ich schon in jungen Jahren unglaublich viele Erfahrungen sammeln, Wissen mitnehmen, meine Reiterfahrungen erweitern und nicht nur von inspirierenden Pferdemenschen lernen, sondern den besten Lehrmeistern der Welt - den Pferden!

Im Jahr 2012 kauften wir Lenny. Er wurde sieben Jahre fast nicht geritten, da er als sehr schwierig und gefährlich im Gelände galt. Seine Besitzerin sah keine Hoffnung mehr in ihm. Er war definitiv kein einfaches Pferd, trat Monate lang die anderen Pferde und markierte den Herdenchef. Die ersten Ausritte waren schnell und unkontrolliert. Er war ängstlich und hatte kein Vertrauen gegenüber uns Menschen. Eine neue Herausforderung begann, durch die ich allerdings nur gewachsen bin. Ich begann mit Bodenarbeit, Zirkuslektionen und drehte kleine Videos. Mit einem Mal passierte ein Durchbruch, der meine Pferdearbeit bis heute geprägt hat!

Lenny fing an mir frei auf Wiesen zu folgen - freiwillig! Nach und nach entwickelte sich daraus die disziplinierte Freiheitsdressur, die ich heute über alles Liebe. Seit dem Zeitpunkt wusste ich, was ich so sehr an der Pferdearbeit liebe, die freie, vertraute und innige Beziehung zum Pferd. Kein Druck, kein Zwang, nein Liebe, Vertrauen und Respekt! Heute folgt mir Lenny auf Schritt und Tritt und ist mir in jeder Situation ein treuer und verlässlicher Partner.  Zusammen mit Gretel, Lenny und meiner Schwester gebe ich Shows und Bodenarbeits- sowie Freiarbeitskurse und zeigen über Social Media, wie man eine einzigartige Beziehung zu seinem Pferd aufbauen kann, was anstatt dem Reiten noch alles möglich ist und wie man sein Pferd fit, gesund und gut gymnastiziert hält. Neben einer guten Grunderziehung mit vielseitiger Arbeit, ist mir eine solide Dressurausbildung der Klassischen Dressur im Sinne des Pferdes extrem wichtig. Seither durfte ich schon mit tollen anderen Pferden arbeiten und habe gemerkt, wie individuell und einzigartig  jedes einzelne Pferd ist. 

Unser eigenproduzierte Film "Unzertrennliche Freundschaft" hat es bei dem Event "Equinale" unter die besten Drei geschafft und ich bin gespannt, was uns noch alles erwarten wird. In Zeitungen und Pferdemagazinen durfte ich bereits Beiträge über meine Pferdearbeit verfassen und somit noch vielen weiteren Menschen zeigen, was und wie vieles möglich werden kann. Zudem bin auch ich immer wieder auf Kursen unterwegs, um mein Wissen zu erweitern und neue Perspektiven zu gewinnen, denn man kann nie auslernen.

Mit meinem erfahrenen Pferd Lenny, möchte ich dem kleinen Mustang die Welt ein bisschen mehr erklären und ihm liebevoll zeigen, dass die Arbeit mit dem Menschen ganz viel Spaß machen kann. Zusammen möchten wir Botschafter für weitere Mustangs aus Amerika sein und zeigen, dass man auch zu diesen Wesen mit langer Geschichte eine innige Beziehung aufbauen kann.

Ich bin gespannt auf die gemeinsame Zeit mit meinem Mustang!

 

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